Vor Beginn des Trainings bitte ich Sie einen Anamnesebogen auszufüllen, den wir direkt gemeinsam besprechen. Dabei werde ich Sie nach Ihren Beschwerden, Anliegen und Zielen fragen. Beispielsweise könnten Sie mir sagen, dass Sie permanent wie unter Strom stehen und nicht zur Ruhe kommen (Hyper-Arousal). Oder es fällt Ihnen schwer, über längere Zeit aufmerksam zu sein. Vielleicht kennen Sie aber auch anfallsartige Instabilitäten wie Migräne.

Trainingsplan erstellen

Anhand der Befunderhebung erstelle ich einen Trainingsplan, den wir schrittweise umsetzen. Ich modifiziere das Vorgehen fortlaufend, wobei ich mich an Ihren Rückmeldungen orientiere.

Elektroden positionieren

Das Neurofeedback in der praktischen Anwendung setzt sich im Wesentlichen aus zwei Elementen zusammen: den Elektrodenpositionierungen und der Trainingsfrequenz. Mit beidem starten wir noch in der ersten Sitzung.

Es werden zwischen drei und fünf Elektroden mit einer Paste an der Kopfhaut festgeklebt. Das ist völlig schmerzfrei und gefahrlos. Die Platzierung der Elektroden ergibt sich aus dem Behandlungsplan. Die Startpositionen wird im weiteren Trainingsverlauf meistens um weitere Positionen ergänzt. Außerdem tragen Sie Kopfhörer, um auch auditiv möglichst direkt in das Feedback einzutauchen.

Die Elektroden stecken in Buchsen im EEG-Verstärker, dem NeuroAmp, der die gemessenen Hirnsignale an die Verarbeitungssoftware, Cygnet, auf meinem Computer weiterleitet.

Sie wählen ein Feedback aus, das Sie auf dem Bildschirm vor sich anschauen. Es besteht aus visuellen, auditiven und taktilen Komponenten. Die Bilder und Töne sowie das Brummen verändern sich entsprechend der Hirnsignale.

Trainingsfrequenz optimieren

Die passende Trainingsfrequenz finden wir, indem ich – ausgehend von 0,01 mHz – in kleinen Schritten auf der Skala tiefer gehe. Nach jedem Schritt frage ich Sie, wie Sie sich fühlen. Beispielsweise könnten Sie bei der noch nicht passenden Frequenz einen Druck auf der Brust spüren, wohingegen Sie sich bei der für Sie optimalen Frequenz entspannen und zur Ruhe kommen. Die Reaktionen sind einzigartig und individuell. Ziel ist es, die Frequenz zu finden, bei der Ihr Gehirn am effektivsten mit dem Feedback interagiert. Keine Sorge, Sie können das sehr schnell und präzise merken und rückmelden. Die optimale Frequenz kann mehrere Sitzungen beanspruchen.

Gehirn und Feedback interagieren

Klienten haben oft den Wunsch, das Feedback zu verstehen und zu steuern. Sie sagen etwa: „Jetzt habe ich verstanden, wie ich die Rakete schneller fliegen lasse. Ich muss mich darauf konzentrieren, es mir vorstellen.“ Aber ein direkter Zusammenhang zwischen Verhalten und Feedback existiert so nicht. Und es ist nicht notwendig, das Geschehen bewusst zu erfassen oder gar steuern zu wollen.

Es geht beim ILF-Neurofeedback nicht darum, bestimmte Frequenzen zu produzieren. Welche EEG-Signale für das Feedback abgeleitet und rückgemeldet werden, hängt von den Trainingszielen ab. ILF stärkt die Fähigkeit des Zentralen Nervensystems zur Selbstregulation. Das Gehirn interagiert mit dem Feedback, vertieft das Erlernte bei jeder Trainingseinheit und integriert es in den Alltag.

Sich zurücklehnen und entspannen

Als Klient dürfen Sie sich entspannt zurücklehnen und die Regie ihrem Unterbewusstsein überlassen. Wie Meike Wiedemann schreibt: Das Unterbewusstsein „ist meisterhaft darin, Muster zu erkennen und diese auf innere Zustände zu beziehen. Der Verstand darf währenddessen Pause machen.“ (Wiedemann, M., Segler, K.: S. 74)

Ich bin während der Sitzung aufmerksam bei Ihnen, erkundige mich nach Ihrem Befinden und optimiere bei Bedarf die Trainingsparameter.

Am Ende der Sitzung werden die Elektroden von der Kopfhaut abgenommen und Rückstande der Paste entfernt.

Ein Nacharbeiten nach den Sitzungen ist nicht nötig, kann aber selbstverständlich vereinbart werden. Hierfür gibt es unzählige Möglichkeiten aus dem Coaching wie beispielsweise ein Tagebuch zu führen.

Literatur: Wiedemann, M., Segler, K. (2017) Neurofeedback, wie eine spielerisch leichte Therapie dem Gehirn hilft, Probleme zu überwinden. Kösel-Verlag, München.

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Bildquelle: BEE Medic GmbH